So lebte man auf dem Lande - damals in Ebmatingen
Beschreibung
Zur Erinnerung an die alten Zeiten in einem Zürcher Bauerndorf ohne öffentlichen Verkehr, fliessendes Wasser und elektrischen Strom 1707 - 1801 - 1948. Eine Ausstellung über die Entwicklung einer Zürcher Gemeinde am Beispiel von Ebmatingen. Diese Entwicklung trifft auch auf die Dörfer und deren Bewohner im ganzen Zürcher Gebiet zu.
Warum das Beispiel von Ebmatingen? Der Stauberhof, ursprünglich Kappelerhof im Mittelalter, später Chorherrenpfründe der Fraumünsterabtei in Zürich, Grundherrin von Maur, stand seit der Reformation (1524) bis zum Ende des Ancien Régimes 1798 in der Verwaltung des Obmannamts. Der Stauberhof war im 16. Jahrhundert mit 58 Hektaren Land neben dem Kehlhof in Maur der grösste Wirtschaftsbetrieb der Kirchgemeinde. 1707 gehörte er den Brüdern Hans und Hans Jakob Stauber, deren Vorfahren hundert Jahre zuvor den Obmannamtshof übernommen hatten. Seit 1707 besteht das aufschlussreiche Bilddokument "Eigentlicher GrundRiss Des so genannten Staubers Hoff zu Ebmatingen", die früheste genaue Planaufnahme der Siedlung. Die 1707 datierte Originalzeichnung (Staatsarchiv Zürich: Plan B 57) stammt von Hans Jakob Lavater (1658–1739), Feldmesser und Hauptmann der Artillerie in Zürich. Die Feldmesser visierten und berechneten im Gelände zur Lagebestimmung von Punkten der Erdoberfläche mit Hilfe von ähnlichen Dreiecken, der grafischen Triangulation, durch Basismessung und Horizontalwinkelmessung nicht begehbarer Distanzen, beispielsweise auch die Schussweite von Kanonen.
Der nordorientierte Dorfplan veranschaulicht das jahrhundertealte System des Getreidebaus auf drei Zelgen in kartografischer Vertikalprojektion. Die Güter des Stauberhofs sind als «Korn Zelg» für die Winterfrucht, «Haber Zelg» für die Sommerfrucht und als unbebaute «Brach Zelg» im Jahr 1707 durch unterschiedliche Farbtöne von Hellgelb über Hellbraun zu Dunkelbraun ausgewiesen. Weiden und Wiesen liegen dunkel- und hellgrün markiert vor Augen; Pünten für «Hanfland Garten» zur Selbstversorgung mit Hanf und Flachs zeigen sich dunkeltonig in Grün, Parzellen für den Holzschlag südwestlich in Grün als dichter Wald mit schwarzen Baumsignaturen.
1707, während des Ancien Régimes, lebte die Bevölkerung weitgehend vom Ertrag ihrer Felder. Der Plan vom Stauberhof in Ebmatingen zeigt auf, wie die Dorfgemeinschaft damals organisiert war. 1801, als die Franzosen unser Land besetzten, wurde der Besitz der Ebmatinger im Helvetischen Steuerkataster genau erfasst. Erst die Güterzusammenlegung von 1948 ermöglichte eine moderne Landwirtschaft. Die Ausstellung vermittelt, wie die Bevölkerung unserer Gemeinde und vieler Ortschaften im Zürcher Gebiet den Wechsel ihrer Lebensgrundlagen erlebte.
Bereits im Ancien Régime bildeten die Dörfer Maur, Ebmatingen, Binz, Aesch und Uessikon die Kirchgemeinde Maur. Die Dörfer lagen weit auseinander. Die Dorfgebiete mit den zugehörigen Höfen waren klar abgegrenzt. Sie wurden von verschiedenen städtischen Ämtern verwaltet und mussten dorthin ihren Zehnten abliefern: Ebmatingen mit Binz war eine Obervogtei, Maur und Aesch eine Gerichtsherrschaft, und Uessikon lieferte den Zehnten an die Landvogtei Greifensee. Nach der französischen Revolution wurden die fünf Dörfer selbständige Gemeinden mit eigenem Gemeinderat und eigenem Steuerbezug, bis sie sich 1927 zur heutigen politischen Gemeinde Maur zusammenschlossen.
Ebmatingen war ein Dorf ohne Kirche. Die Bevölkerung wurde in der Kirche Maur getauft, verehelicht und auf dem Friedhof neben der Kirche begraben. Sie besuchten den sonntäglichen Gottesdienst, wo der Pfarrer nach der Predigt allfällige Erlasse der Behörden verlas.
In der Ausstellung erfährt man etwas über die ersten Schulen, oder wo in Ebmatingen erstmals Ackerland zu Bauland wurde. Interessierte entdecken anhand von David Herrlibergers Dorfansichten Darstellungen der übers Jahr anfallenden landwirtschaftliche Arbeiten in verschiedenen Zürcher Gemeinden und erfahren dabei, wie damals die Felder der Bauern und die Gärten der besseren Herrschaften bewirtschaftet wurden.
Anmerkung: David Herrliberger, einer der wichtigsten Schweizer Kupferstecher, Verleger und Buchillustratoren im 18. Jahrhundert residierte 25 Jahre als letzter Gerichtsherr von Maur und Verleger in der Burg, dem heutigen Sitz der Museen Maur. Im 2. Stock der Burg wird in permanenter Ausstellung das Verlagswerk Herrlibergers präsentiert.
Warum das Beispiel von Ebmatingen? Der Stauberhof, ursprünglich Kappelerhof im Mittelalter, später Chorherrenpfründe der Fraumünsterabtei in Zürich, Grundherrin von Maur, stand seit der Reformation (1524) bis zum Ende des Ancien Régimes 1798 in der Verwaltung des Obmannamts. Der Stauberhof war im 16. Jahrhundert mit 58 Hektaren Land neben dem Kehlhof in Maur der grösste Wirtschaftsbetrieb der Kirchgemeinde. 1707 gehörte er den Brüdern Hans und Hans Jakob Stauber, deren Vorfahren hundert Jahre zuvor den Obmannamtshof übernommen hatten. Seit 1707 besteht das aufschlussreiche Bilddokument "Eigentlicher GrundRiss Des so genannten Staubers Hoff zu Ebmatingen", die früheste genaue Planaufnahme der Siedlung. Die 1707 datierte Originalzeichnung (Staatsarchiv Zürich: Plan B 57) stammt von Hans Jakob Lavater (1658–1739), Feldmesser und Hauptmann der Artillerie in Zürich. Die Feldmesser visierten und berechneten im Gelände zur Lagebestimmung von Punkten der Erdoberfläche mit Hilfe von ähnlichen Dreiecken, der grafischen Triangulation, durch Basismessung und Horizontalwinkelmessung nicht begehbarer Distanzen, beispielsweise auch die Schussweite von Kanonen.
Der nordorientierte Dorfplan veranschaulicht das jahrhundertealte System des Getreidebaus auf drei Zelgen in kartografischer Vertikalprojektion. Die Güter des Stauberhofs sind als «Korn Zelg» für die Winterfrucht, «Haber Zelg» für die Sommerfrucht und als unbebaute «Brach Zelg» im Jahr 1707 durch unterschiedliche Farbtöne von Hellgelb über Hellbraun zu Dunkelbraun ausgewiesen. Weiden und Wiesen liegen dunkel- und hellgrün markiert vor Augen; Pünten für «Hanfland Garten» zur Selbstversorgung mit Hanf und Flachs zeigen sich dunkeltonig in Grün, Parzellen für den Holzschlag südwestlich in Grün als dichter Wald mit schwarzen Baumsignaturen.
1707, während des Ancien Régimes, lebte die Bevölkerung weitgehend vom Ertrag ihrer Felder. Der Plan vom Stauberhof in Ebmatingen zeigt auf, wie die Dorfgemeinschaft damals organisiert war. 1801, als die Franzosen unser Land besetzten, wurde der Besitz der Ebmatinger im Helvetischen Steuerkataster genau erfasst. Erst die Güterzusammenlegung von 1948 ermöglichte eine moderne Landwirtschaft. Die Ausstellung vermittelt, wie die Bevölkerung unserer Gemeinde und vieler Ortschaften im Zürcher Gebiet den Wechsel ihrer Lebensgrundlagen erlebte.
Bereits im Ancien Régime bildeten die Dörfer Maur, Ebmatingen, Binz, Aesch und Uessikon die Kirchgemeinde Maur. Die Dörfer lagen weit auseinander. Die Dorfgebiete mit den zugehörigen Höfen waren klar abgegrenzt. Sie wurden von verschiedenen städtischen Ämtern verwaltet und mussten dorthin ihren Zehnten abliefern: Ebmatingen mit Binz war eine Obervogtei, Maur und Aesch eine Gerichtsherrschaft, und Uessikon lieferte den Zehnten an die Landvogtei Greifensee. Nach der französischen Revolution wurden die fünf Dörfer selbständige Gemeinden mit eigenem Gemeinderat und eigenem Steuerbezug, bis sie sich 1927 zur heutigen politischen Gemeinde Maur zusammenschlossen.
Ebmatingen war ein Dorf ohne Kirche. Die Bevölkerung wurde in der Kirche Maur getauft, verehelicht und auf dem Friedhof neben der Kirche begraben. Sie besuchten den sonntäglichen Gottesdienst, wo der Pfarrer nach der Predigt allfällige Erlasse der Behörden verlas.
In der Ausstellung erfährt man etwas über die ersten Schulen, oder wo in Ebmatingen erstmals Ackerland zu Bauland wurde. Interessierte entdecken anhand von David Herrlibergers Dorfansichten Darstellungen der übers Jahr anfallenden landwirtschaftliche Arbeiten in verschiedenen Zürcher Gemeinden und erfahren dabei, wie damals die Felder der Bauern und die Gärten der besseren Herrschaften bewirtschaftet wurden.
Anmerkung: David Herrliberger, einer der wichtigsten Schweizer Kupferstecher, Verleger und Buchillustratoren im 18. Jahrhundert residierte 25 Jahre als letzter Gerichtsherr von Maur und Verleger in der Burg, dem heutigen Sitz der Museen Maur. Im 2. Stock der Burg wird in permanenter Ausstellung das Verlagswerk Herrlibergers präsentiert.